• Geschrieben von Melanie Helke
Der erste Besuch: Das Kennenlernen des Hauses

Der erste Besuch von uns im Haus seit Jahren, der erste Besuch seit Monaten von irgendwem im Haus. Wir haben keine Ahnung, was uns erwartet. Steht Wasser im Haus? Hat einer der häufigen nordischen Winde Teile vom Dach abgedeckt? Verwandte wohnen in der Stadt und haben einen Schlüssel. Aber soweit wir wissen waren auch sie länger nicht vor Ort. Es ist mehr als Notfall-Kontakt gedacht. Sehr gut, so etwas zu haben.

Was erwartet uns?

Zum Glück ist alles in Ordnung. Die Spinnen haben die Räume übernommen, werden aber bald eine Räumungsklage bekommen. Staub sammelt sich in Gardinen und Ecken. Die Baustelle im Obergeschoss gibt es immer noch. Seit unserem letzten Besuch ist weniger passiert, als wir dachten.

Wir laufen durch die Räume, testen das Wasser und die Heizung. Grob funktioniert alles. Der Wasserhahn ist verrostet – wir beginnen mit einer Liste, was ausgetauscht werden muss. Wir haben keine Erfahrung mit dem Vermieten. Aber so wollen wir es den Gästen nicht zumuten. Wir finden, unsere Gäste haben den gleichen Anspruch auf ein gepflegtes Haus mit gleichermaßen gepflegter Einrichtung, wie wir es haben wollen.

Wir entdecken Dinge, die uns überraschen.

Woher kommt das kleine Loch zwischen der Treppe nach oben und dem Flur der Ferienwohnung? Warum stehen gleich 10 Regenschirme im Vorraum, wenn es doch nur sechs Betten im gesamten Haus gibt? Und wer leer den Briefkasten, es ist überhaupt nichts darin. Und schließlich: Wer hat eine Sicherheitskamera an die Lampe im Wohnzimmer im ersten Stock gehängt?

Unsere Liste wird langsam länger. Wir steigen auf Trello um, eine online-ToDo-Aufgaben-Unterstützung. Schließlich funktioniert das Internet im Haus.
Das Schuhregal in Wohnung „Backbord“ ist zerbrochen. Ein paar Meter weiter hängt der Küchenschrank schief in den Angeln. Und durch die doppelte und dicke Plastik-Gardine mit 70er Jahre Muster kann man die hauseigene Terrasse nicht mal mehr schemenhaft sehen. Und die Tapeten erschrecken uns teilweise. In den Ecken und Winkeln klaffen darin große Risse, im Schlafzimmer scheinen die einzelnen Bahnen nur durch Decken- und Bodenleiste an der Wand zu halten. Wie kann das passieren? Viele sind gerade mal 10 Jahre alt.

Also: es gibt zu tun.

Die Liste ist gut gefüllt. Bisher waren die Wohnungen im Winterhalbjahr nie zur Vermietung ausgeschrieben, dann können wir es dieses Mal zur Auffrischung nutzen. Denn das finden wir durchgehend mehr als nötig. Man kann zwar ohne Probleme in den Wohnungen wohnen, aber wir wollen einen schönen und gemütlichen Urlaub bieten. Und keinen, der „ach, war ok“ ist.

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